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Kärnten Netz investiert in die Sicherheit der Stromversorgung auf der Turracher Höhe

31 | Oktober 2024
Die Kärnten Netz ersetzt Freileitungen durch zwei 20-kV-Kabelverbindungen von Winkl bis auf die Turracher Höhe. Die neue, leistungsfähige Netzinfrastruktur für die Turracher Höhe geht im Dezember 2024 in Betrieb.

Das Tourismusgebiet Turracher Höhe im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet wird derzeit noch über zwei 20-kV-Freileitungen von Winkl bei Ebene Reichenau mit Strom versorgt. Diese beiden Freileitungen ersetzt die Kärnten Netz durch zwei 20-kV-Kabelverbindungen von Winkl bis auf die Turracher Höhe. Die neue, leistungsfähige Netzinfrastruktur für die Turracher Höhe geht im Dezember 2024 in Betrieb. Die Kärnten Netz investiert rund 4,3 Millionen Euro in dieses Projekt, das von der Europäischen Union im Rahmen des Förderprojektes „GreenSwitch“ mit rund 20 Prozent gefördert wird. Die insgesamt acht Kilometer langen 20-kV-Freileitungen von Winkl auf die Turracher Höhe mit ihren insgesamt 100 Masten werden danach demontiert.

„Die witterungsbedingten Störungen der Stromversorgung auf der Turracher Höhe haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Wir sind mit Sturm, Nassschneefällen und heftigen Gewittern konfrontiert, dazu kommt die oft schlechte Erreichbarkeit der Turracher Höhe bei extremen Wetterereignissen. Deswegen haben wir uns entschlossen, in die Sicherheit der Stromversorgung dieser Region zu investieren und die beiden 20-kV-Freileitungen durch zwei 20-kV-Kabelverbindungen zu ersetzen“, erklärt Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz.

Die Kärnten Netz verlegt insgesamt 16 Kilometer 20-kV-Kabel (zwei Systeme). Die Kabelsysteme führen vom Schaltwerk Winkl bei Ebene Reichenau auf die Turracher Höhe und binden auf der Strecke vier neue Trafostationen ein. Die Bauarbeiten der Kärnten Netz finden nur auf der Kärntner Seite der Turracher Höhe statt. Die 20-kV-Kabel sind abschnittsweise in der Turracher Bundesstraße verlegt worden. Die bestehende Trafostation „Turracherhöhe Leeb“ im Ort wurde automatisiert und wird nun fernüberwacht und ferngesteuert. Marketz: „Wir können in Zukunft im Fall von Störungen von unserer Netzleitstelle in Klagenfurt aus direkt eingreifen und rasch umschalten.“

„Mit dem erneuerten Ortsnetz Turracher Höhe verbessern wir die Versorgungssicherheit dieser wichtigen Tourismusregion und schaffen eine wesentliche Grundlage für deren Weiterentwicklung, weil wir die Übertragungskapazitäten des Stromnetzes gegenüber der Vergangenheit mehr als verdoppeln. Der aktuelle Leistungsbedarf der Tourismusregion Turracher Höhe entspricht dem Bedarf einer Stadt in der Größenordnung von Feldkirchen oder St. Veit an der Glan. Insgesamt betreiben wir auf der Turracher Höhe 39 Trafostationen, um rund 750 Kundenanlagen zu versorgen“, erläutert Geschäftsführer Marketz.

 „Ein sehr wichtiger Schritt!“

Karin Leeb, Eigentümerin des Hotels Hochschober, blickt zunächst zurück in die Vergangenheit. „1955 wurde die Lichtbaugenossenschaft Turracher Höhe gegründet, im Juli 1957 fand die Lichtfeier statt. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten wir auf der Turracher Höhe ohne elektrischen Strom auskommen. Die 100 Holzmasten der ersten Freileitung haben nahezu 70 Jahre lang gehalten“, erklärt Karin Leeb. Das neue Projekt der Kärnten Netz bezeichnet sie als sehr wichtigen Schritt: „In den vergangenen Jahren hatten wir als Folge des Klimawandels vermehrt witterungsbedingte Stromausfälle. Wir haben in unserem Hotelbetrieb mit 300 Gästen und 130 Beschäftigten zwar gelernt, mit Stromausfällen umzugehen, aber das verlernen wir sehr gerne wieder. Ein Stromausfall bedeutet vielfältigste Probleme für viele elektrische Anwendungen, von der EDV über die Haustechnik bis zur Technik im Wellnessbereich. Doch das wird nun bald Vergangenheit sein.“

Sichere Stromversorgung auch bei Extremwetterereignissen

Die Bergbahnen Turracher Höhe GmbH ist mit ihren Liften, Seilbahnen und Beschneiungsanlagen der größte Kunde der Kärnten Netz auf der Turracher Höhe. Geschäftsführer Fritz Gambs sagt zum Ausbau der Kärnten Netz: „Diese Investition ist für unser Unternehmen von sehr großer Bedeutung, da sie eine sichere Stromversorgung auch bei Extremwetterereignissen wie Sturm und Schneebruch garantiert.“

Auch Wasserversorgung und Kanalisation brauchen eine sichere Stromversorgung

Karl Lessiak, Bürgermeister der Gemeinde Reichenau, begrüßt die Verlegung der 20-kV-Kabel, weil damit die Sicherheit der Stromversorgung bei den zunehmenden Wetterkapriolen gewährleistet wird. „Das ist wichtig für die Tourismusunternehmen, für die Hotellerie, für die vielen privaten Ferienhäuser und für die Bergbahnen auf der Turracher Höhe.“ Aber auch für den Betrieb von Pumpen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ist eine sichere Stromversorgung wichtig. „Diese Aufgaben nimmt unsere Gemeinde für das gesamte Tourismusgebiet Turracher Höhe wahr, also auch für die steirische Seite“, betont Karl Lessiak.

 Weiterentwicklung der Tourismusregion Turracher Höhe

Wolfgang Schlick, Bürgermeister von Stadl-Predlitz, bezeichnet seine Region als „Inneralpines Grenzland“, das zeige sich auch auf der Turracher Höhe. Die Landesgrenze Kärnten-Steiermark führt mitten durch den Turracher See und mitten durch das Tourismusgebiet. Der größere Teil der touristischen Infrastruktur befindet sich im Gemeindegebiet von Stadl-Predlitz. Bürgermeister Schlick: „Wir wollen den Tourismus auf der Turracher Höhe behutsam weiterentwickeln, im Sinne der Einheimischen und auch im Sinne der Urlaubsqualität unserer Gäste. Es gibt entsprechende Widmungen in unserer Gemeinde. Die sichere und vor allem auch für die nächsten Jahrzehnte ausreichende Stromversorgung ist eine wichtige Voraussetzung für diese Weiterentwicklung.“

 Förderprojekt „GreenSwitch“

Das Projekt „Turracher Höhe“ wird über das Förderprojekt „Green Switch“ von der Europäischen Union mit rund 20 Prozent gefördert. Unter dem Projekttitel „GreenSwitch“ setzt ein internationales Konsortium — bestehend aus vier slowenischen und zwei kroatischen Netzbetreibern sowie der Kärnten Netz — das Förderprojekt um. Ziel ist es, die Energiesysteme im Zusammenhang mit der Energiewende weiterzuentwickeln und zu transformieren. „Über dieses Projekt fließen in den nächsten Jahren insgesamt 146 Millionen Euro in Projekte der sieben Netzbetreiber, rund die Hälfte dieser Summe wird gefördert. Rund 25 Mio. Euro Förderungen gehen an Projekte der Kärnten Netz, das Projekt auf der Turracher Höhe ist dafür ein gutes Beispiel“, sagt Marketz.