Neue Kooperation: Praxisbezogener Unterricht der HTL Mössingerstraße in der Schaltstraße der Kärnten Netz
Die HTL Mössingerstraße ist generell bemüht, eng mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten, um eine innovative und praxisbezogene Ausbildung anbieten zu können. Ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Mitbenutzung der Schaltstraße der Kärnten Netz für den Laborunterricht.
„Der reguläre Unterricht der Schülerinnen und Schüler der HTL findet im fachspezifischen Unterrichtsgegenstand „Labor Energiesysteme“ vor Ort in der Schaltstraße statt“, erläutert Abteilungsvorstand Andreas Vidoni. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler an Schaltgeräten ausgebildet, die im Stromnetz eingebaut sind. Die zukünftigen Elektrotechnikerinnen und Elektrotechniker bekommen einen Einblick in die Praxis der Energieversorgung. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler die Sicherheitsregeln in der Mittelspannungstechnik anwenden und ausprobieren, Schaltgeräte schalten und die Schutztechnik kennenlernen. Abteilungsvorstand Andreas Vidoni ist begeistert: „Mit diesem Labor bietet sich unseren Schülerinnen und Schülern der Fachrichtung für Elektrotechnik die Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln, mit einem zukünftigen Arbeitgeber in Kontakt zu treten und die Energietechnik mit allen Sinnen zu begreifen.“
Ausbildungsstätte Schaltstraße
Die Kärnten Netz hat ihre Schaltstraße in der Kirchengasse in Klagenfurt eingerichtet und gemeinsam mit der HTL Mössingerstraße weiterentwickelt und adaptiert. „Unsere Schaltstraße ist eine Ausbildungsstätte, in der wir unsere Schaltberechtigten ausbilden. Hier sind alle gängigen Schalterarten montiert, die in unserem Netz eingebaut sind“, erklärt Michael Marketz, Geschäftsführer der Kärnten Netz. Schaltberechtigte sind speziell ausgebildete Technikerinnen und Techniker, die im 20-kV-Netz und im 110-kV-Netz der Kärnten Netz Schalthandlungen durchführen dürfen. „Jede schaltberechtigte Monteurin, jeder schaltberichtige Monteur muss in der Lage sein, jederzeit jede Schaltung durchzuführen, auch bei Sturm, Schneefall und Kälte sowie in Störfällen, also unter oft schwierigen Arbeitsbedingungen“, erläutert Marketz. „Wir müssen bedenken, dass wir mit 20.000 Volt und mit 110.000 Volt umgehen, da muss jeder Handgriff sitzen, ein Fehler hätte sofort schlimme Folgen. Es können sowohl Personenschäden als auch Sachschäden an technischen Anlagen eintreten. Deswegen ist uns die Aus- und Fortbildung der Schaltberechtigten ein sehr großes Anliegen.“ In der Kärnten Netz und in der Kelag gibt es rund 200 Schaltberechtigte, welche die rund 21.000 Schalter bedienen dürfen, die im Netz verbaut sind. „Die etwa 30.000 Schalthandlungen pro Jahr dürfen nur in engster Abstimmung mit den Technikern in der Netzleitstelle durchgeführt werden“, betont Marketz. „Deswegen ist die Schaltstraße fiktiv in unser Netzleitsystem eingebunden, um eine wirklich praxisnahe Aus- und Fortbildung zu gewährleisten. Besonders wichtig ist dabei die Kommunikation zwischen dem Schaltenden und den Technikern in unserer Netzleitstelle.“ Die Schaltstraße ist ein wichtiger Teil der Ausbildung und der Fortbildung der Schaltberechtigten.
Externe Benutzer der Schaltstraße
Schon seit einigen Jahren nutzen auch andere Unternehmen die Schaltstraße der Kärnten Netz für die Ausbildung und Weiterbildung ihrer Schaltberechtigten. „Wir haben erkannt, dass nicht nur wir gut ausgebildete Schaltberechtigte brauchen, sondern auch Industrie- und Gewerbebetriebe, die für ihre Produktionen eigene 20-kV-Anlagen betreiben“, erläutert Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag. Pro Jahr werden etwa 100 Technikerinnen und Techniker anderer Unternehmen auf der Schaltstraße ausgebildet. Freitag: „Als nächsten Schritt ist es uns nun gelungen, die HTL Mössingerstraße als Kooperationspartner zu gewinnen. Das freut uns sehr, weil die Schülerinnen und Schüler einer HTL für uns potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Es ist sehr positiv, wenn sie praxisnahe ausgebildet werden und Einblicke in unser Unternehmen bekommen.“
Vorbildhafte Kooperation
Isabella Penz, Bildungsdirektorin für Kärnten, bezeichnet die Kooperation zwischen der HTL Mössingerstraße und der Kärnten Netz als vorbildhaft. „Die Benützung der Schaltstraße der Kärnten Netz im Unterrichtsfach ‚Labor Energiesysteme‘ zeigt, wie vielfältig, praxisorientiert und spannend der Unterricht an Kärntens Schulen sein kann. Diese Kooperation beinhaltet nicht nur das praktische Erlernen von theoretischem Wissen der Schülerinnen und Schüler, sondern umfasst auch ein gesellschaftspolitisches Thema, weil an Kärntens Schulen die Fachkräfte von morgen ausgebildet werden.“
„Die HTL Mössingerstraße könnte einen so gut ausgestatteten Laborraum aus eigenen Mitteln nicht finanzieren“, sagt Direktor Hubert Lutnik. „Daher ist dieses einzigartige Projekt eine große Bereicherung für die elektrotechnische Ausbildung. Die Mitbenutzung der Schaltstraße der Kärnten Netz ist ein weiteres Beispiel für die Kooperationen der HTL Mössingerstraße mit regionalen Unternehmen. Diese Zusammenarbeit mit der Kärnten Netz bietet einerseits den Schülerinnen und Schülern eine Ausbildung am aktuellen Stand der Technik für ihre berufliche Zukunft und geht gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ein.“ Die HTL Mössingerstraße und die Kärnten Netz/Kelag arbeiten auch in anderen Bereichen zusammen, so auch beim Messlabor, das von Schülerinnen und Schülern der HTL mitbenutzt wird. Zusätzlich betreuen Technikerinnen und Techniker der Kärnten Netz immer wieder Diplomarbeiten von Schülerinnen und Schülern der HTL Mössingerstraße.